KÜNSTLERINNEN

Esther Löffel

TÄTIGKEITSBEREICH

  • Malerei
Atelier Chamerstrasse 68g
6300 Zug
079 235 21 37
info@esther-loeffel.ch
www.esther-loeffel.ch

Auszeichungen, Preise, Stipendien, Werkbeiträge, öffentliche Ankäufe

2024 Sammlung des Kantons Zug, Sammlung Stadt Zug, Sammlung Stadt Baar, Sammlung Kamm Zug, Sammlung Schweiger Advokatur Zug
2015 Sammlung Beneton Collection Italien
2000 Atelierstipendium des Kantons Zug in Berlin
1996 Werkbeitrag der Hürlimann-Wyss Stiftung, Zug
1991 Anerkennungspreis Projektwettbewerb AHV Gebäude Schwyz
1990 3. Preis Wettbewerb Verwaltungszentrum Zug

Mäandrieren der Farbe in der Unendlichkeit. Zur Malerei von Esther Löffel

Fünf grosse wandfüllende quadratische Bilder bedecken die Wände im Atelier von Esther Löffel. Rot, intensiv! Ein fast monochromes Gelb, Violett oder Blau.
Dünne feine Linien, von einem Pinsel für Miniaturmalerei gemalt, erzeugen ein dichtes Netz von Farbe. Die Linien überkreuzen, überlagern sich. In das Gelb mischt sich flirrend ein Rot. Aus einem Grün erhebt sich eine rote Schleierbewegung über das ganze Format. Ein Orange drängt blaue, violette und rote Flecken an den Rand. So entstehen Farbwolken, Nebel aus Farbe. Gruben. Bahnen. Die geographische Karte einer Mega-City. Rauschen.
Esther Löffels Bilder zeigen vor allem mäandrierende Linien, die sich ineinander arbeiten und diese Wolken und Gruben entstehen lassen. Die Farblinien erzeugen einen Rhythmus, der sich nach der Qualität des Farbtons an der Oberfläche richtet. Aber man sieht auch andere Farben im Untergrund. Unter dem Gelb und Orange ziehen sich blaue, braune Gräben. Das Blau kommt aus Violett und Braun. Das Rot, ja dieses Rot. «Expanding Power» (2009). Es ist intensiv, atemberaubend. Zeit vergeht. Ich weiss nicht, wie lange ich schon vor diesem Bild stehe. Die Farbe erreicht keine geschlossenen Flächen. Sondern bildet eher ein Gewebe von tausenden von Fäden und Kreuzungen. Der Prozess, in dem die Bilder entstehen, ist offen und
von einer fast unbeschreiblichen Dynamik geprägt. Esther Löffels Bilder sind – obwohl quadratisch, eine Grundform, die der Mensch seit langem kennt – nicht von mathematischer
Harmonie bestimmt. Jede Farbsetzung erzeugt etwas, auf die eine andere Farblinie reagieren wird. «Jeder Strich fängt etwas Neues an», überlegt Esther Löffel.
In früheren Jahren hat Esther Löffel auch mit geschlossenen Farbfeldern gemalt. Doch die Künstlerin wollte den Spielraum der Farbe erweitern, deshalb hat sie das Feld auf eine dünne Linie reduziert. Es gibt dadurch keine Konturen oder Ränder, ausser den Bildrand. Es sind – ähnlich wie in einigen Bildern von Piero Dorazio – tausender feinster Farbmomente, die den Bildaufbau entstehen lassen und die Farbintensität steuern. Diese Begegnungen zwischen Hart und weich, kalt und warm, wild und ruhig. In die Kenntnisse zur Farbtheorie mischen sich die Erfahrungen und Emotionen durch die Strokes, wie Esther Löffel ihre Striche nennt.
Die roten Bilder ziehen mich immer wieder an. Ich stehe vor dieser Farbexplosion. Das Rot wagen. Esther Löffel legt ein Bekenntnis in ihre Arbeit mit der Farbe. «Farbe ist meine Arbeit. Farbe ist frei!» sagt die Künstlerin; und ihr Körper spannt sich dabei, ihre blauen Augen blitzen. Das Verdichten der Farbe hat mit dieser Faszination am einzelnen Farbstrich zu tun. Jeder Strich kann sich ausbreiten im Raum des Bildes, erhält so seine Bedeutung als Linie in der gesamten Form. In allem ist ein Aufeinandertreffen von vielen Schwingungen mit unterschiedlicher Amplitude, Länge und Frequenz.

Sibylle Omlin, Autorin und Kunstwissenschaftlerin, 2020

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07. Dezember 2024 - 01. Februar 2025

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